SGML

SGML
SGMLEDV; Abk. für engl.〉 Standard(ized) Generalized Mark-up Language, zur strukturierten Darstellung von gegliederten Texten genormte Auszeichnungssprache; →a. XML [engl.]

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SGML
 
[Abk. für Standardized Generalized Markup Language, dt. »Allgemeine standardisierte Auszeichnungssprache«], eine 1986 von der ISO in der Norm 8879 festgelegte abstrakte Auszeichnungssprache zur inhaltlichen Auszeichnung von komplexen elektronisch erstellten Texten. SGML erlaubt somit das Plattform-unabhängige (Plattform) Erstellen von Dokumenten, bei dem nur die innere Struktur festgelegt ist. Das konkrete Erscheinungsbild der Texte (das Layout) wird dagegen anhand der Auszeichnung durch die sog. Document Type Definition (DTD) und ein dem jeweiligen Ausgabemedium angepasstes Stylesheet (Formatvolage) bestimmt. Die Erstellung von DTDs und Stylesheets ist standardisiert (DSSSL, Abk. für Document Style Syntax and Specification Language, sprich: dissel). Ein DSSSL-Stylesheet wird ebenfalls unabhängig vom tatsächlichen Text als allgemeine Vorlage für einen bestimmten Dokumenttyp, also eine bestimmte DTD, geschrieben.
 
SGML ist die Basis für die im World Wide Web verbreiteten multimedialen Auszeichnungssprachen HTML und XML. Mit SGML erzeugte Texte lassen sich weitgehend automatisch als HTML-Dokumente ausgeben oder als qualitativ hochwertig formatierte Dateien für den Ausdruck auf Papier vorbereiten. Ebenso können reine ASCII-Texte sowie das RTF-Format erzeugt werden.
 
Wesentliches Merkmal - wie bei allen Auszeichnungssprachen - ist, dass die Inhalte der Dokumente von der SGML-Beschreibung getrennt werden. Es werden also nicht (wie bei Dokumenten aus einer Textverarbeitung) Formatierungsinformationen im Dokument selbst gespeichert, sondern nur Strukturinformationen. Daher lässt sich ein SGML-Dokument im ASCII-Format speichern und mit jedem ASCII-Editor erstellen. Bei der Erstellung werden die einzelnen Textteile hierarchisch gegliedert (z. B. könnte man einen kompletten Artikel für eine Zeitschrift in Verwaltungsinformationen und Text gliedern; die Verwaltungsinformationen können etwa die Autorenangabe, Schlagwörter und bibliographische Angaben umfassen, der Text könnte sich gliedern in Titel erster Ordnung, Titel zweiter Ordnung und Textkörper). Solche Textteile heißen im SGML-Sprachgebrauch Elemente. Für die Auszeichnung eines Elements werden in den Text Marken eingefügt, sog. Tags, welche die zu markierende Dokumentpassage einschließen. Die Anfangsmarke ist ein bestimmtes Befehlswort, das in spitzen Klammern (<...>) eingeschlossen ist, z. B.
für den Beginn eines Artikels. Das Element (in diesem Fall der komplette Text eines Artikels) wird durch eine Endemarke abgeschlossen, die einen Schrägstrich enthält und das Befehlswort wiederholt (hier
). Elemente können beliebig verschachtelt sein. Der Befehlsumfang ist sehr groß und kann durch die Vereinbarung weiterer Befehle (sog. Entitys) noch erweitert werden.
 
SGML ist keine fertige Anwendung wie Word, die man unmittelbar zur Texterfassung und -gestaltung einsetzen kann. Man benötigt für die Arbeit mit SGML-Dokumenten zumindest einen Editor zum Erzeugen und Bearbeiten der Dokumente, einen Parser, der die Übereinstimmung von Dokument und DTD überprüft, und einen Formatierer zur Ausgabe des Dokuments. Wer seine eigene DTD und seine eigenen Stylesheets entwerfen will, kann dies von Hand tun, es gibt aber auch hier Produkte, die die Arbeit wesentlich erleichtern können.
 
SGML-Dokumente sind wegen ihrer Plattformunabhängigkeit leicht zu pflegen; SGML eignet sich daher besonders für Texte, die sich oft ändern oder an denen mehrere Autoren gleichzeitig arbeiten.
 
Wesentliche Anregungen für den Einsatz von SGML kamen aus den USA, wo bereits mehrere staatliche Behörden ihre Dokumentenverarbeitung anhand von SGML vereinheitlicht haben. Der wichtigste Anstoß war eine Initiative des US-Verteidigungsministeriums (DoD, Abk. für engl. Department of Defense), sämtliche technischen Unterlagen von Zulieferern in SGML-Form zu verlangen.
 

Universal-Lexikon. 2012.

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